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Hochwasserschutzmaßnahme gestartet

Hochwasserschutzmaßnahme

Aus “Siegfried” und “Burgmühle” wird der “Wehrkomplex Stiftsmühle”

Ausgangspunkt
Das Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch die Bezirksregierung Arnsberg und die Stadt Lippstadt, haben den Hochwasserschutz in Lippstadt seit 1971 wesentlich verbessert. Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahre 1965 – die sogenannte Heinrichsflut – wurde ein Konzept mit umfangreichen Maßnahmen für die Verbesserung des Hochwasserschutzes erarbeitet, welches neben dem Bau von Rückhaltebecken im oberen Lippegebiet, auch Maßnahmen in Lippstadt selbst beinhaltete. In der Stadt wurden der Lippedurchstich im Grünen Winkel hergestellt, der Schifffahrtskanals ausgebaut, sowie mehrere  Wehranlagen  und Brücken durch größere Neubauten ersetzt.  So sind in den vergangenen Jahrzehnten fünf neue Brücken und sechs neue bzw. sanierte Wehre entstanden.  Während früher die Innenstadt bereits von einem 10-jährlichen Hochwasser überflutet wurde, besteht heute ein Schutz vor einem 100- jährlichen Hochwasser.

Als vorerst letzte Maßnahme muss nun der „Wehrkomplex Stiftsmühle“ mit den Stauanlagen “Siegfried” und “Burgmühle” zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes in Lippstadt als letzte große Hochwasserschutzmaßnahme dringend erneuert werden. Die bestehenden Anlagenteile sind nicht mehr standsicher und entsprechen weder den nötigen technischen noch den ökologischen Anforderungen. Seit Ende 2020 liegt die erforderliche Plangenehmigung vor, sodass im Februar  dieses Jahres endlich mit der Umsetzung begonnen werden kann.

Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Oberbauleitung des Projektes. Mit der Planung wurden spezialisierte Ingenieurbüros beauftragt. Die Anforderungen wurden in vielen Abstimmungsgesprächen mit der Bezirksregierung Arnsberg und dem Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen erarbeitet und festgelegt. Die entstehenden Kosten werden vom Land zu ¾ und von der Stadt zu ¼ getragen.


Was ist geplant?
Die neue Wehranlage besteht aus dem Hochwasserwehr, einer Fischaufstiegsanlage und der Kanuanlage mit einem eigenen Zulaufwehr. Im Zuge der Bauarbeiten wird die vorhandene Insel umgestaltet und der ehemalige Wasserradgraben an der Burgmühle verfüllt. Zwischen dem Hochwasserwehr, Fischaufstieg  und der Kanustrecke entsteht eine neue Insel mit einem Betriebsgebäude für die Maschinentechnik und die Anlagensteuerung. Nach Fertigstellung besteht für Lippstadt ein Schutz vor einem 120- jährlichen Lippe-Hochwasser.

Im Detail ist ein einteiliges, 12 m breites neues Wehr, das ca. 35 m unterhalb des heutigen Wehres in der Lippe liegen wird, geplant. Das neue Wehr wird nach aktuellen Berechnungen, in denen alle weiteren Abflüsse wie z.B. die Nördliche Umflut berücksichtigt wurden, nur im Hochwasserfall überströmt werden. In der übrigen Zeit soll das Wasser aus der Lippe durch die neue, ca. 125 m lange Kanustrecke geleitet werden. Dadurch kann der aufwändige dreizügige Fischaufstieg, der je nach Wasserstand zwei unterschiedliche Zugänge hatte, auf einen einzügigen Aufstieg reduziert werden. Die Insel südlich des Gebäudes Mühlenweg 15 wird durch eine Wegnahme im Westen und eine Vergrößerung im Osten in östliche Richtung verlagert. Westlich der Insel wird der neue Einstieg in die Kanustrecke liegen. Der kleine Bach, der die o.g. Insel nördlich umfließt, mündet direkt unterhalb des oberen Wehres in die Kanustrecke. Auf der Insel, die zwischen der Lippe und der neuen Kanustrecke entsteht, werden die technischen Anlagen für die Wehrsteuerung untergebracht. Gleichzeitig wird hier eine Fläche entstehen, von der aus Lastenkräne im Bedarfsfall die Wehrklappen erreichen müssen. Die Brücke zur Insel muss so ausgebildet werden, dass sie von Schwerlastfahrzeugen befahren werden kann.


Durchführung
Bei einem europaweiten Ausschreibungsverfahren hat die Fa. Böwingloh & Helfbernd GmbH den Zuschlag für den Bau erhalten. Die Auftragssumme beträgt 9,7 Mio. Euro. Die Bauzeit beträgt zwei Jahre.

Für die Durchführung der Baumaßnahme wird die Lippe  im Bereich des Tivoli weitgehend abgesperrt. Der Abfluss der Lippe erfolgt dann  über den Schifffahrtskanal und die Nördliche Umflut. Der Bereich Stiftsmühle wird für die Bauarbeiten nämlich trocken gelegt. Das bedeutet, dass sowohl am Tivoli als auch am Wehrkomplex Stiftsmühle Dämme aufgeschüttet werden, um das Wasser umzuleiten. Die Restwassermenge der Lippe, anfallendes Grundwasser und Niederschlagswasser aus Einleitungen wird über eine Rohrleitung um die Baustelle herumgeführt. Die Baugrube wird mit einer Spundwand umgeben, diese stabilisiert die Böschungen und die angrenzenden Gebäude. Danach werden  die vorhandenen Wehranlagen abgebrochen und die bestehende Insel vollständig zurückgebaut. Im Anschluss beginnt der eigentliche Neubau der Anlage.

Der heutige Lippewasserstand muss, wegen der empfindlichen Baugrundverhältnisse in der Nachbarschaft, jedoch über die ganze Bauzeit gehalten werden.

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